
Nach der Energiewende hat sich die CDU auf Bundesebene vor wenigen Tagen auch von der Hauptschule, die sie Jahre lang verbissen verteidigt hatte, verabschiedet und fordert nun ein zweigliedriges Schulsystem (Gymnasium und Oberschule). Dazu erklärte Michael Plügge, stellvertretender Vorsitzender des SPD-Unterbezirks SI und Sprecher des Parteiarbeitskreises für Bildungspolitik: Dass nunmehr auch die CDU eingesehen hat, dass der Hauptschule fast überall die Schülerinnen und Schüler in Scharen davonlaufen und diese Schulform daher keine Zukunft mehr hat, ist erfreulich. Dennoch habe ich den Eindruck, dass die Bundes-CDU einmal ganz abgesehen davon, dass Schulpolitik Ländersache ist hier versucht, ein weiteres populistisches Wendemanöver zu inszenieren. Auch gibt es bisher keine ausreichenden Informationen, wie die sogenannte Oberschule konkret ausgestaltet sein soll. Es reicht sicherlich nicht aus, den Hauptschulen einfach ein neues Etikett mit dem wohlklingenden Titel Oberschule aufzukleben und ansonsten den Bestand der Gymnasien zu sichern.
Fakt sei, so Plügge, dass immer mehr Eltern für ihre Kinder integrative Schulformen (Ge-samt- und/oder Gemeinschaftsschule) bevorzugen. Nicht zuletzt hätten einschlägige Studien gezeigt, dass längere gemeinsame Lernzeiten aus pädagogischer Sicht sinnvoll und wün-schenswert sind. Hinzu komme, dass die Gemeinschaftsschule in besonderer Weise geeignet sei, bei künftig stark rückläufigen Schülerzahlen eine möglichst wohnortnahe Erreichbarkeit aller Schulabschlüsse gerade auch in ländlichen Regionen zu gewährleisten. Dass wird heute sogar von den politisch Verantwortlichen in zahlreichen CDU-regierten Kommunen Nordrhein-Westfalens so gesehen, betonte SPD-Vize Michael Plügge und verwies auf die Beispiele Burbach, Freudenberg und Finnentrop.
Michael Plügge bedauerte, dass die Errichtung weiterer neuer Gemeinschaftsschulen mit dem derzeitigen Schulrecht des Landes nicht vereinbar ist, so dass auch die entsprechenden Planungen in Freudenberg und Finnentrop vorerst auf Eis liegen. Es ist also dringend er-forderlich, dass der Landtag die Gemeinschaftsschule im Schulgesetz verankert, so dass den Wünschen der Eltern und der Kommunalpolitik in den Städten und Gemeinden, wo diese neue Schulform gewünscht wird, möglichst zeitnah entsprochen werden kann, hob Plügge hervor und fügte hinzu: Dazu benötigt die rot-grüne Minderheitsregierung die Unterstützung der Opposition. Auch die CDU im Landtag NRW ist also aufgefordert, sich in dieser wichtigen Frage möglichst zu bewegen.
Stattdessen habe es die CDU-Landtagsfraktion bis vor wenigen Tagen sogar abgelehnt, an den von der Landesregierung angebotenen Konsensgesprächen über die künftige Schul-struktur in NRW teilzunehmen. Dieses destruktive Verhalten der größten Oppositonsfraktion hat und das völlig zu Recht etwa auch der CDU-Bürgermeister Finnentrops heftig kriti-siert, so der stellvertretende Vorsitzende der SPD im Kreis Siegen-Wittgenstein. Auch der konservative Freudenberger Bürgermeister Eckhard Günther habe inzwischen die Erwartung geäußert, dass in Sachen Gemeinschaftsschule zügig Rechtssicherheit geschaffen wird.
Der SPD-Unterbezirk Siegen-Wittgenstein appelliert an die CDU-Landtagsfraktion, ihre Blo-ckadehaltung gegenüber der Gemeinschaftsschule aufzugeben und sich mit den anderen Parteien vorurteilsfrei an einen Tisch zu setzen, so dass im Interesse der Schülerinnen und Schüler nachhaltige und vernünftige Entscheidungen zur künftigen Schulstruktur getroffen werden können, unterstrich Michael Plügge.