Zu Besuch bei „Walzen-Irle“

Auf Initiative der Kreistagsabgeordneten Annette Scholl besuchte die SPD-Kreistagsfraktion SI jetzt die Walzengießerei Irle in Deuz. Dr. Jaxa von Schweinichen, geschäftsführender Gesellschafter, und die beiden Werksleiter, Torsten Locker und Jost Patt, informierten den SPD-Fraktionsvorsitzenden Michael Sittler sowie zahlreiche weitere Fraktionsmitglieder über die unterschiedlichen technischen Verfahren zur Herstellung und Bearbeitung von Walzen für die Werkstoffe Stahl-, Papier-, Gummi- und Kunststoff.

Zunächst wurde die Gießerei (Werk II in der Waldstraße) besichtigt, anschließend das Werk I (Hüttenweg), wo die Walzen bearbeitet werden. Wie die SPD-Politiker erfuhren, finden die Werksverkehre zwischen den beiden Irle-Standorten in Deuz weiterhin auf der Schiene statt. „Das ist für uns die beste und preiswerteste Lösung. Wir haben die Gleisanlagen erworben und verfügen über eigene Schienenfahrzeuge“, berichtete Dr. Jaxa von Schweinichen. In Deuz beschäftigt Irle heute rund 330 Mitarbeiter, davon 48 Auszubildende. Die Ausbildung erfolgt überwiegend in den gewerblich-technischen Berufen, aber auch im kaufmännischen Bereich. Das Unternehmen verfügt über eine eigene Abteilung für die Konstruktion und Entwicklung der Walzen.

Wegen eines starken Preisverfalls bei Walzen für den Papierbereich erwarb Irle vor zwei Jahren eine 80-prozentige Beteiligung an dem Papiermaschinenhersteller GapCon (Hauptsitz in Willich, Kreis Viersen). „GapCon ist mittlerweile unser größter Kunde für Papierkalanderwalzen, so dass sich dieser Schritt auf jeden Fall gelohnt hat“, unterstrich Dr. von Schweinichen. Reduzierrollen für die Stahlindustrie sowie kleine Walzen für die Lebensmittelindustrie werden seit 2009 nicht mehr in Deuz, sondern vom indischen Tochterunternehmen „Irle Kay Jay Rolls“ hergestellt. Ferner wies von Schweinichen auf die ebenfalls zur Irle-Gruppe gehörende Siwaco GmbH, eine bereits im Jahr 2000 gegründete Service- und Handelsgesellschaft, hin.

Michael Sittler, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, meinte beim Betriebsrundgang: „Hier bei Irle spürt man einmal mehr, dass erfolgreiche industrielle Wertschöpfung heute mehr denn je das wirtschaftliche Markenzeichen unserer Region ist.“ Dr. Jaxa von Schweinichen sprach geplante Veränderungen an beiden Irle-Standorten in Deuz an: „Zunächst hat für uns die Umgestaltung des Werks II in der Waldstraße (Standort der Gießerei) Priorität. Durch die Errichtung neuer Gebäude für die Gießerei und die Materialanlieferung an anderer Stelle des Werksgeländes (in Richtung der Nachbarfirma Fischer-Profile) möchten wir die Betriebsabläufe optimieren.“ Problem: Bei einem Abriss der alten Hallen müsste die bisherige Betriebsgenehmigung für die Produktionsanlagen – trotz der relativ nahen Wohnbebauung (Irle-Siedlung) – erneuert werden. Dr. von Schweinichen: „Die geplanten Veränderungen sind also nur in engster Abstimmung und im Einvernehmen mit der Stadt Netphen und der Bezirksregierung Arnsberg möglich.“

Annette Scholl, auch Ratsmitglied und stellvertretende Bürgermeisterin in Netphen, erklärte dazu: „Die Kommunalpolitik steht diesem Vorhaben positiv gegenüber, da sich die Situation im Umfeld der Waldstraße für die Anlieger insgesamt verbessern würde. Das gilt vor allem auch hinsichtlich des Lärmschutzes, da die neu zu errichtenden Hallen für die Gießerei ja wesentlich besser isoliert wären als die vorhandene alte Bausubstanz.“ Ein entsprechender Bebauungsplan für das Industriegebiet sei in Vorbereitung. Natürlich müsse es gelingen, auch die Bezirksregierung ins Boot zu bekommen. Roland Abel, SPD-Kreistagsabgeordneter und Mitglied des Regionalrats, sagte abschließend zu, sich in Arnsberg im Rahmen seiner Möglichkeiten dafür einzusetzen, „dass der Weg für diese sinnvolle Umgestaltung des Werks II der Firma Walzen-Irle geebnet wird“.