Leiharbeit greift um sich

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat es in ihrem Organisationsbereich Siegen-Wittgenstein/Olpe immer mehr mit prekären Arbeitsverhältnissen zu tun. Daher nutzte der örtliche Geschäftsführer Jürgen Weiskirch den SPD-Unterbezirksparteitag in der Bismarckhalle, um den Delegierten ins Gewissen zu reden: „Die Politik hat es ermöglicht und die Arbeitgeber nutzen es aus“, sagte der Verdi-Vertreter.

In 26 Betrieben und Verwaltungen – auch in solchen, in denen die Gewerkschaft maßgeblichen Anteil an der Zusammensetzung der Betriebs- und Personalräte hat — wurden Erhebungen gemacht. Aus dem Rahmen fällt dabei die DRK-Kinderklinik in Siegen mit allein 300 Leiharbeitnehmern unter den 700 Beschäftigten, aber auch mit 25 geringfügig Beschäftigten. Seit 2005 gibt es die „Persana“, wie Geschäftsführer Jochen Scheel von der DRK-Kinderklinik auf Anfrage bestätigt. Allerdings seien die Leiharbeitnehmer „nicht schlechter gestellt“ als die nach Tarif bezahlten Mitarbeiter. In nennenswertem Umfang greifen auch Kommunen und namhafte Firmen auf geringfügig beschäftigte Arbeitnehmer zurück, die nur stundenweise tätig sind.

Auch in den Kommunen
Befristungen sind jedoch der weitaus größte Anteil der aus Verdi-Sicht „prekären“ Beschäftigungsverhältnisse. In den erfassten Betrieben und Verwaltungen liegt deren Gesamtzahl in den beiden Kreisen bei 641. Bei niedrigem Durchschnittsverdienst seien die Aussichten auf eine auskömmliche Altersrente für die Betroffenen sehr schlecht.

Vor dem Unterbezirksparteitag machte Weiskirch deutlich, dass in der Bundespolitik künftig neben den wirtschaftlichen die sozialen Rahmenbedingungen wieder eine stärkere Rolle spielen müssen.

Selbst das vor Wiedereinführung stehende „Tariftreuegesetz“ für öffentliche Aufträge reiche nicht mehr aus, zu reparieren, was in den vergangenen Jahren „verbockt“ worden sei.