Gespräch im Rathaus Netphen – Bundesverkehrswegeplan 2015

Eine Ortsumgehung für den Stadtteil Dreis-Tiefenbach sollte in den neuen Bundesverkehrswegeplan 2015 aufgenommen und als vordringlich eingestuft werden. Auf dieses politische Ziel verständigten sich jetzt die heimischen SPD-Abgeordneten Willi Brase (Bundestag), Falk Heinrichs (Landtag) und Roland Abel (Regionalrat Arnsberg) in einem Gespräch mit Netphens Bürgermeister Paul Wagener.

Zuvor hatte Baudezernent Erwin Rahrbach den Gästen des Bürgermeisters noch einmal das „immens hohe“ Verkehrsaufkommen dargelegt. Der am meisten befahrene Abschnitt der heutigen Ortsdurchfahrt (OD) Dreis-Tiefenbach (zwischen der Abzweigung Eckmannshausen in der Ortsmitte und dem Ortsausgang in Richtung Weidenau) ist inzwischen täglich mit rund 23.000 Fahrzeugen belastet. „Das ist ein Spitzenwert, den man in unserer Region sonst nirgendwo antrifft – und die Tendenz ist weiter steigend“, unterstrich Bürgermeister Paul Wagener. Ein Kreisverkehr in der Ortsmitte sei bei dieser Verkehrsdichte nicht machbar, und auch Ampeloptimierungen hätten letztlich nur einen recht begrenzten Effekt. Leider habe es die damalige Gemeinde Netphen versäumt, eine Ortsumgehung Dreis-Tiefenbach bereits für den Bundesverkehrswegeplan 2003 anzumelden.

„Um so wichtiger ist es, dass es diesmal gelingt, ein solches Projekt in das neue Planwerk aufzunehmen, so dass die Menschen dieses Stadtteils eine Perspektive bekommen“, stellte Bürgermeister Paul Wagener klar. Die beiden SPD-Abgeordneten und Regionalratsmitglied Roland Abel machten deutlich, dass ein Planungsprozess insbesondere dann erfolgreich sein wird, „wenn sich Bund, Land und die Region einig sind, dass das Projekt angestrebt werden sollte“.

Bürgermeister Paul Wagener und der städtische Baudezernent stellten den SPD-Politikern die beiden in Betracht kommenden Varianten einer echten Ortsumgehung vor. Nach einer Vorstudie der Universität Siegen ist eine Südumgehung denkbar, die aber nur mit Tunnellösungen (Alte Burg, Heckersberg) realisierbar und dementsprechend kostspielig wäre. Kostengünstiger und zudem mit einem deutlich höheren Entlastungseffekt für die heutige Ortsmitte von Dreis-Tiefenbach verbunden wäre dagegen eine nördliche Variante. Eine solche Umgehungsstraße könnte insbesondere auch den stark ins Gewicht fallenden Durchgangsverkehr zwischen Weidenau/Siegen und Kredenbach/Hilchenbach optimal aufnehmen. Willi Brase (MdB) meinte, dass eine solche Nordumgehung zudem eine optimale Ergänzung der künftigen „Route 57“ wäre, wenn die Verknüpfung beider Entlastungsstrecken durch die Schaffung einer Anschlussstelle im Bereich der Allenbacher oder Kredenbacher Höhe hergestellt würde.

Bürgermeister Paul Wagener wies auf einen kürzlich einstimmig gefassten Ratsbeschluss der Stadt Netphen hin, der vorerst alternativ sowohl eine Nord- als auch eine Südumgehung als Optionen umfasst. Alle Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass mit der zeitnahen Realisierung einer Ortsumgehung Dreis-Tiefenbach sicherlich nicht zu rechnen ist. „Dennoch gilt es jetzt, vorausschauend die ersten Weichen für eine spürbare Verkehrsentlastung Dreis-Tiefenbachs zu stellen“, betonte Falk Heinrichs (MdL) abschließend.