
Die Siegener SPD-Politiker Tanja Wagener (MdL), Detlef Rujanski und Ingmar Schiltz besuchten jetzt das St. Marien-Krankenhaus. Sie führten mit dem Transplantationsbeauftragten, Dr. Martin Schmelling, und weiteren führenden Vertretern der Klinik ein sehr interessantes Gespräch über das Thema Organtransplantation.
Dem jetzigen Termin im Krankenhaus war der Besuch von Frank-Walter Steinmeier Ende März in Siegen vorausgegangen. Mitglieder der Siegener SPD hatten den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Kundgebung auf der Siegplatte gegen eine Spende Kaffee, Kuchen, Waffeln und leckere Cocktails angeboten. In Absprache mit Frank-Walter Steinmeier stellen wir den Erlös dieser Aktion Herrn Dr. Schmelling für seine wichtige Arbeit als Transplantationsbeauftragter zur Verfügung. Das macht Sinn, denn bekanntlich hat der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion und ehemalige Bundesaußenminister vor einiger Zeit seiner – aus dem Siegerland stammenden – Ehefrau eine Niere gespendet, erläuterte die Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Siegen, Tanja Wagener (MdL), und fügte hinzu: Bei den 200 Euro, die zusammengekommen sind, handelt es sich natürlich nur um einen symbolischen Betrag, der für die wichtige Aufklärungsarbeit rund um die Organspende eingesetzt werden soll. In erster Linie sind wir hier, um dieses wichtige Thema einmal mehr in das Bewusstsein der Menschen auch in unserer Region Siegen-Wittgenstein zu rücken.
Dr. Martin Schmelling, Christoph Rzisnik, Geschäftsführer des St. Marien-Krankenhauses, und Dr. Christian Stoffers, Leiter des Referates für Kommunikation und Marketing der Klinik, äußerten sich erfreut und betonten: Organtransplantation ist nach wie vor ein sehr sensibles Thema. Der öffentlichen Beschäftigung damit kommt daher eine große Bedeutung zu.
Leider sei die Bereitschaft zur Organspende in unserer Region noch eher gering ausgeprägt, berichtete Dr. Martin Schmelling. Der Anästhesist und Intensivmediziner wies darauf hin, dass es im St. Marien-Krankenhaus keine neurologische und neurochirurgische Intensivstation gibt. Daher sind die Fälle, in denen sich nach dem Eintritt des Hirntods eines Patienten die Frage der Organspende ganz konkret stellt, in unserem Hause aufgrund seiner fachspezifischen Ausrichtung eher begrenzt. Derzeit verzeichnen wir innerhalb von zwei Jahren etwa einen Fall, in dem es zur Organentnahme kommt.
Der Oberarzt bezeichnete es als bedauerlich, dass die Patienten in der Regel über keinen Organspendeausweis verfügen. Dann müssen also die Angehörigen in einer für sie ohnehin schon sehr belastenden Situation unter Zeitdruck entscheiden, und das ist natürlich äußerst schwierig, so Dr. Schmelling. Die Aufklärungsarbeit im Vorfeld, um den ausgeprägten Informationsbedarf zu decken, sei daher von großer Bedeutung. Diese müsse sich gleichermaßen an die Patienten, ihre Angehörigen und auch an das Klinikpersonal richten.
SPD-Fraktionschef Detlef Rujanski dankte den Vertretern des St. Marien-Krankenhauses für das interessante Gespräch. Er appellierte zugleich an die Bevölkerung, sich möglichst frühzeitig mit der Frage einer Organspende auseinanderzusetzen und die eigene Entscheidung möglichst auch zu dokumentieren, so dass Ärzte und Angehörige im Falle eines Falles wissen, wie sie sich verhalten sollten.