Der ländliche Raum in Nordrhein-Westfalen muss sich gegenüber den Ballungszentren behaupten. Darin sind sich die heimische SPD-Landtagsabgeordnete Tanja Wagener und Freudenbergs Bürgermeister Eckhard Günther (CDU) einig. Beide Politiker trafen jetzt im Rathaus der Stadt zu einem ersten gemeinsamen Gespräch zusammen. Tanja Wagener (MdL) erklärte: Die SPD-Abgeordneten aus Südwestfalen werden künftig versuchen, mehr gemeinsame Akzente zu setzen. Auf diese Weise soll unsere überaus erfolgreiche Industrieregion noch stärker in das Bewusstsein der Landes- und auch Bundespolitik gerückt werden.
Bürgermeister Günther berichtete der SPD-Abgeordneten über eine recht erfreuliche Entwicklung der Gewerbesteuereinnahmen in Freudenberg. Voraussetzung dafür ist natürlich ein attraktives Gewerbeflächenangebot. Die Flächen im Gewerbegebiet Wilhelmshöhe-West sind inzwischen ausverkauft, freute sich der Bürgermeister und fügte hinzu: Jetzt steht die Erweiterung von Wilhelmshöhe Nord im Fokus unserer Bemühungen. Wichtig und erfreulich ist, dass der Rat hier eine einheitliche Linie vertritt. Günther verwies auf die noch laufenden Verhandlungen mit den Waldgenossenschaften und eine notwendige Regionalplanänderung. Er sei aber zuversichtlich, dass eine Lösung im Interesse ansiedlungsbereiter Unternehmen gefunden werde.
Nicht zuletzt im Hinblick auf Gewerbeflächen gilt, dass nicht Kirchturm-, sondern regionales Denken gefordert ist, unterstrich Eckhard Günther. Andererseits sei es aber nicht gut möglich, interkommunale Gewerbegebiete von oben anzuordnen. Diese funktionieren nur, wenn sie von den Beteiligten tatsächlich gewollt sind, meinte auch Tanja Wagener (MdL).
Trotz stabiler Gewerbesteuereinnahmen unterliegt die Stadt Freudenberg weiterhin einem Haushaltssicherungskonzept (HSK). Das dämpft die Begehrlichkeiten der Politik, bemerkte der Bürgermeister dazu mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Weiter ging er in dem Gespräch mit der Landtagsabgeordneten auf die Verkehrssituation in Freudenberg ein: Was Landes- und Kreisstraßen angeht, wurden wir in den letzten Jahren eigentlich gut bedient. Günther stufte die heutige Situation der Ortsdurchfahrt Freudenberg als nicht dramatisch ein. Die Staus zu bestimmten Tageszeiten seien vor allem durch Querverkehre bedingt. Ein oder zwei weitere Kreisverkehre seien wünschenswert und könnten die Situation weiter entschärfen. Beide Politiker waren sich einig, dass die früher heiß diskutierte Frage einer Ortsumgehung nicht akut sei auch der immensen Kosten wegen.
Tanja Wagener lobte die Kooperation der Stadt Freudenberg mit der Gemeinde Wilnsdorf, die über eine gemeinsame Buchführung am Standort Freudenberg verfügen. Diese Zusammenarbeit wirkt kostendämpfend und ist modellhaft. So etwas sollte Schule machen, hob die SPD-Landtagsabgeordnete hervor.
Weitere Gesprächsthemen waren u.a. die Situation des Alten Fleckens, die wünschenswerte Umgestaltung des heutigen Freibads in ein Ganzjahresbad und die für das Schuljahr 2013/14 vorgesehene Errichtung einer Gesamtschule in Freudenberg. Tanja Wagener (MdL) bot dem Bürgermeister abschließend eine gute und enge Zusammenarbeit in der Zukunft an. Die SPD-Abgeordnete fügte hinzu: Ich plädiere dafür, dass sich die heimischen Abgeordneten und Kommunalpolitiker aller demokratischen Parteien gemeinsam für die Belange unserer Region einsetzen.