Ruhr-Sieg-Strecke: Eine Verkehrsader der Zukunft

Gemeinsam mit seiner Bundestagskollegin Petra Crone erläuterte Willi Brase jetzt vor zahlreichen, interessierten Gästen umfassend den Infrastrukturkonsens der SPD-Bundestagsfraktion. Beide Abgeordnete machten klar, dass die Verantwortung für das Schienennetz beim Bund liegt und den Verkehrsbedürfnissen der Allgemeinheit hierbei Rechnung getragen werden muss. „Das Bundesverkehrsministerium muss mit Kompetenz seine Steuerungsfunktionen gegenüber der DB Netz wahrnehmen und dafür sorgen, dass alle Trasseneinnahmen für Erhalt und Ausbau des Schienennetzes verwendet werden“, forderte Willi Brase in seine Ausführungen. Dabei muss der Bedarf für Infrastrukturprojekte künftig transparent und unter Mitwirkung der Öffentlichkeit ermittelt und festgelegt werden. Verkehrsprojekte sollten vor der Anmeldung für die Bedarfsplanung veröffentlicht werden , damit alle Beteiligten in der Gesellschaft die Möglichkeit bekommen, Stellung zu beziehen.
Seit 1994 ist der Schienengüterverkehr um 60%, der Schienenpersonenverkehr um 18% gewachsen, auch wenn vorhandene Schienenkapazitäten besser ausgelastet werden, sind die Hauptverkehrskorridore und Knoten bereits überlastet, die maximale Kapazität des heutigen Netzes beträgt 130 Mrd. Tonnenkilometer, 113 Mrd. werden bereits über die Schiene abgewickelt. Daher muss die Kapazität des Schienennetzes ausgebaut und der Finanzierungsansatz des Bundes für Neu- und Ausbau erhöht werden. Priorität müssen dabei der Güterverkehr und der Regionalverkehr bekommen.
Hartwig Durt, IG Metall und Jürgen Weiskirch, ver.di machten in der anschließenden Diskussion deutlich, dass Siegen-Wittgenstein, bzw. Südwestfalen als starker Industriestandort an Bedeutung verlieren wird, wenn sich die Infrastruktur, besonders im Bezug auf den Schienengüterverkehr nicht nachhaltig verbessert.
Die Chance für eine Verbesserung der Ruhr-Sieg-Strecke sehen Petra Crone und Willi Brase im Moment gekommen. Der Konzernbevollmächtigter der Deutsche Bahn AG für die Region West und das Land Nordrhein-Westfalen, Reiner Latsch hat Petra Crone in einem Gespräch mitgeteilt, dass eine Überprüfung und Neueinschätzung der Ruhr-Sieg-Strecke erfolgt, ohne Ausrüstung der Strecke mit Neitech, aber mit Ertüchtigung der Tunnel entlang der Strecke. Diese Untersuchung soll bis Ende 2013 erfolgen, um sie in den Bedarfsplan bis 2015 aufzunehmen. Die DB Netz AG hat inzwischen die Bedeutung der Strecke als eine der wichtigen Nord-Süd Verbindungen im Schienengüterverkehr erkannt.
Franz-Josef Mockenhaupt, IHK machte in der Diskussion darauf aufmerksam, dass die Modernisierung der Ruhr-Sieg-Strecke für alle Akteure in der Region die oberste Priorität haben muss, um den Industriestandort Siegen-Wittgenstein zu sichern.
Darüber waren sich zum Ende der Veranstaltung auch alle Diskussionsteilnehmer einig, es bedarf weiterer wünschenswerter Verbesserungen, aber zunächst muss die günstige Situation genutzt werden, die Modernisierung der Ruhr-Sieg-Strecke durchzusetzen.