Wochenendseminar des SPD-Ortsvereins Weidenau in Langenei

Weidenau/Langenei. „Rhetorik und Kommunikation in der Öffentlichkeit“ war das Thema eines Wochenendseminars, zu dem der SPD-Ortsverein Weidenau kürzlich nach Lennestadt-Langenei eingeladen hatte. Erik Dietrich, stellvertretender Ortsvereinsvorsitzender und Organisator der Veranstaltung, konnte als fachkundigen Referenten und Trainer den Kölner Journalisten Michael Vetter begrüßen. Nicht nur Weidenauer, sondern auch SPD-Mitglieder aus benachbarten Ortsvereinen nutzten die Chance, sich für die künftige politische Arbeit rhetorisch fit machen zu lassen. Abgerundet wurde das Seminarprogramm durch ein abendliches Kamingespräch mit der Europaabgeordneten Birgit Sippel und Andreas Müller, dem Landratskandidaten des SPD-Unterbezirks Siegen-Wittgenstein.

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels sprach sich Andreas Müller mit Nachdruck dafür aus, alle Kräfte zu bündeln, um die Attraktivität des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Region Südwestfalen zu steigern. „Wir müssen erhebliche Anstrengungen unternehmen, um die hier lebenden Menschen in der Region zu halten. Wegen des drohenden Fachkräftemangels erfordert die Sicherung unseres sehr erfolgreichen Industriestandorts darüber hinaus, qualifizierte Arbeitskräfte auch von außerhalb anzuwerben“, unterstrich der SPD-Kreistagsabgeordnete und Landratskandidat. Es komme daher darauf an, eine möglichst „gute Atmosphäre“ zu schaffen.

Besonders wichtige Herausforderungen sind aus der Sicht von Andreas Müller die Sicherung einer optimalen medizinischen Versorgung der Bevölkerung auch im ländlichen Raum, die Schaffung preislich günstiger und kreisweit flächendeckender ÖPNV-Angebote, eine weitere zeitliche Flexibilisierung der Betreuung in Kindertagesstätten sowie eine deutlich verbesserte Begleitung von Existenzgründern in unserer Region. „Nicht zuletzt aus der Universität Siegen heraus gibt es mitunter interessante Unternehmensgründungen. Diese jungen Firmen benötigen und verdienen eine wirklich professionelle, intensive Unterstützung. Nur so lässt sich erreichen, dass sie der Region auf Dauer die Treue halten“, meinte Müller und fügte hinzu: „Hier sehe ich deutliches Verbesserungspotenzial.“

Birgit Sippel (SPD-MdEP) betonte, dass der Euro nicht verantwortlich sei für die europäische Banken- und Staatsschuldenkrise, sondern die Gemeinschaftswährung habe sich in schwierigen Zeiten als stark und stabil erwiesen. Die Europaabgeordnete warb für eine strenge Bankenregulierung und für eine konsequente Bekämpfung von Steuerbetrug in der Europäischen Union (EU). „EU-weit werden jährlich etwa 1.000 Milliarden Euro an Steuern hinterzogen. Dem stehen vielen ungelöste Probleme sowie knappe öffentliche Finanzen gegenüber. Hier besteht also Handlungsbedarf.“

Weiter sprach sich Birgit Sippel für eine rasche Umsetzung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland aus und stellte zugleich klar, dass vielfältige Ausnahmen, wie sie von Teilen der Union gefordert werden, abzulehnen sind. Dass Deutschland von der EU regelmäßig wegen seines zu hohen Exportüberschusses kritisiert werde, liege nicht zuletzt an einer Wettbewerbsverzerrung durch Niedriglohnbereiche. Als Beispiel nannte Sippel die Fleischindustrie (Schlachthöfe).

Schließlich stellte die SPD-Europapolitikerin klar, dass es auch in Deutschland und in unserer Region viele von der EU mit geförderte Projekte gibt: „In manchem steckt Europa drin, ohne dass man dies auf den Baustellenschildern liest.“ Zahlreiche Projekte würden von EU und Land kofinanziert. Das gelte insbesondere für den wichtigen Bereich der beruflichen Qualifizierung, aber etwa auch für städtebauliche Maßnahmen wie z.B. die Freilegung der Sieg in Siegen. Ein wichtiger Impulsgeber sei die EU zudem in Sachen Verbraucherschutz. „Davon profitiert die Bevölkerung unmittelbar“, betonte Birgit Sippel abschließend.