
Auf Einladung von Willi Brase konnten in der Siegerlandhalle viele interessierte Bürgerinnen und Bürger den eingeladenen Experten ihre Fragen stellen. Bevor sich nacheinander immer zwei Personen in die Diskussionsrunde setzen konnten, führte die Bundestagsabgeordnete Petra Crone in das Thema ein.
Die statistischen Zahlen zeigen, Südwestfalen schrumpft und der Fachkräftemangel macht sich auch in Medizin und Pflege bemerkbar. Petra Crone stellte die Frage in den Raum, wie können wir für mehr Hausärzte in unserer ländlichen Region sorgen? Der Altersdurchschnitt unserer Hausärzte ist sehr hoch und Nachfolger werden oft nicht gefunden. Eine gute Vernetzung aller Akteure ist hier gefordert und die Planung muss zur Region passen.
Dr. Christoph Grabe, Fachserviceleiter des Kreises Siegen-Wittgenstein machte in seinem kurzen Statement klar, dass die Medizin weiblicher geworden ist und viele junge Mediziner heute mehr Zeit für ihre Familien haben wollen. Besonders in unserem ländlichen Raum muss ein finanzieller Anreiz geschaffen werden, sich mit einer Praxis niederzulassen. Stipendien für Medizinstudenten, die der Kreis vergibt, dienen bereits als Anreiz. Aber auch die Anstellung von Ärzten über die Kommune für eine Praxis sei ein möglicher Weg.
Dr. Martin Mansfeld, Vorsitzender der Gesundheitsregion Siegerland ging in seinem Beitrag vor allem auf die Belange der Patienten ein. Jeder Mensch möchte so lange es geht in seiner gewohnten Umgebung zu Hause leben. Um dafür eine optimale Versorgung zu erreichen, muss die vorhandene medizinische Infrastruktur überdacht und gut vernetzt werden. Ein Beispiel dafür ist die Gesundheitsregion Siegerland, in der sich niedergelassene Ärzte auf Basis eines Strukturvertrages zusammengeschlossen haben. Die Gesundheitsregion hat sich zum Ziel gesetzt die ambulante Versorgung zu verbessern und eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten zu schaffen.
Bertram Müller, Geschäftsführer des Kreisklinikums Siegen beendete mit seinem Kurzvortrag die Expertenrunde. Er machte deutlich, dass Krankenhäuser die Ärzte ausbilden, wir sind die Lieferanten für die niedergelassenen Ärzte. Die Tendenz zur Festanstellung im Krankenhaus ist größer geworden ist, vielen erscheint das Risiko der Selbstständigkeit zu hoch. Er machte auch klar, dass die niedergelassenen Ärzte die Versorgung der Patienten untereinander lösen, die Krankenhäuser behandeln in der Regel nicht ambulant. Handlungsbedarf sieht er in der Kommunikation zwischen Krankenhaus und niedergelassenen Ärzten, mit entsprechendem Informationsfluss kann zielgerecht in der Klinik oder der Praxis weiter behandelt werden.
In der Diskussion kamen dann viele Fragen zur Pflege auf. Von der kritischen Betrachtung der Bewertung von Pflegeheimen bis zur Frage, wie zusätzliche Pflegeplätze bezahlt werden sollen.
Dazu führte Willi Brase aus, dass das neue Pflegestärkungsgesetz inzwischen eine breite Zustimmung findet, Pflegekräfte können besser bezahlt werden und der höhere Satz für die Pflegeversicherung dient natürlich auch der Schaffung neuer Pflegeplätze. Zum Schluss der Veranstaltung betonte Willi Brase noch den Stellenwert der Kinderklinik für die gesamte Region und machte die notwendige Stärkung der Pflegekräfte und niedergelassenen Ärzte deutlich.