
Siegen/Erndtebrück. Die Philharmonie Südwestfalen wird in der nächsten Saison zwei Konzerte in der Berliner Philharmonie geben sowie weitere Auftritte in Frankfurt, Düsseldorf und Prag haben. Auf diese Highlights wiesen Intendant Michael Nassauer und Kreiskulturreferent Wolfgang Suttner jetzt in einer Sitzung der SPD-Kreistagsfraktion hin.
Schwerpunkt der Aktivitäten des Orchesters bleiben jedoch das Siegerland, Wittgenstein und die Nachbarkreise. Die Philharmonie Südwestfalen ist eines der drei nordrhein-westfälischen Landesorchester und hat vor allem einen regionalen Auftrag, hob SPD-Fraktionsvorsitzender Michael Sittler hervor. Da die Einnahmen, die das Orchester selbst durch seine Auftritte erwirtschaftet, nur etwa 13 Prozent der entstehenden Kosten decken, ist es von öffentlichen Zuschüssen abhängig. Wir haben kein Auslastungsproblem. Aber die Konzertsäle hier in der Region sind relativ klein, außerdem sollen die Eintrittspreise erschwinglich bleiben, gab Michael Nassauer zu bedenken.
Nassauer und Suttner betonten, dass sich das Orchester dennoch intensiv darum bemühe, das Einspielergebnis zu verbessern und vorhandene Einsparpotenziale auszuschöpfen, um die öffentlichen Zuschussgeber (Land, Kreis und Landschaftsverband) nicht unnötig zu belasten. So werden die Konzerthonorare um 10 Prozent angehoben, auch soll es künftig keine Rabatte mehr bei Konzertwiederholungen geben. Ebenso bemüht sich der Intendant darum, werkbedingte personelle Verstärkungen möglichst abzubauen, wobei man die Qualität jedoch im Blick behalten müsse. Schon heute entfallen nur knapp sechs der insgesamt 67 Stellen des Orchesters auf die Verwaltung.
Die Personalausgaben machen rund 91 Prozent des Gesamtetats aus. Größtes Problem seien die laufenden Tariferhöhungen. Da die öffentlichen Zuschüsse der Gehaltsentwicklung nicht automatisch angepasst werden, hat dies ein strukturelles Defizit zur Folge, das uns ständig Schwierigkeiten bereitet, erläuterte Intendant Michael Nassauer.
Tanja Wagener, heimische SPD-Landtagsabgeordnete, merkte an, dass demnächst ein von ihr und Falk Heinrichs initiiertes Gespräch mit NRW-Kulturstaatssekretär Bernd Neuendorf über dieses Thema geplant sei. Schon heute zahlt das Land den drei Landesorchestern einen Zuschuss von jeweils knapp 2,6 Millionen Euro pro Jahr. Ob es möglich sein wird, diese Zuschüsse künftig dynamisch zu gestalten, ist derzeit offen, so Tanja Wagener. Dabei müsse das Land natürlich auch im Blick haben, dass eine Dynamisierung dieser Zuwendungen weitere Begehrlichkeiten wecken könnte. Die Situation ist also nicht einfach.
Zur Sprache kam ferner der künftige Standort des Orchesters, das bisher als Mieter in der Hilchenbacher Schützenhalle beheimatet ist. Landrat Andreas Müller betonte, dass das Konzept einiger privater Initiatoren für ein mögliches neues Probenhaus in Siegen derzeit noch ausgearbeitet werde. Der Kreis ist also nicht Herr des Verfahrens. Dennoch hoffe ich, dass es bis zum Jahresende zu einer Entscheidung kommt, bei der darauf zu achten sein wird, dass sich die räumliche Situation für das Orchester eventuell verbessert, ohne dass für den Trägerverein oder den Kreis zusätzliche Folgekosten entstehen, so der Landrat.
SPD-Fraktionschef Michael Sittler dankte Michael Nassauer und Wolfgang Suttner abschließend für das Gespräch und unterstrich: Die Philharmonie Südwestfalen ist ein wichtiger kultureller Standortfaktor, der mit zur Attraktivität unserer Region beiträgt. Sie verdient daher, dass wir sie im Rahmen unserer Möglichkeiten unterstützen.