Tanja Wagener (MdL): „Richtig gute Idee“

Siegen. „Mit diesem Projekt werden Perspektiven für diejenigen Flüchtlinge geschaffen, die länger bei uns bleiben werden. Sie haben hier eine richtig gute Idee, die es zu unterstützen gilt.“ Dies war die spontane Reaktion der SPD-Landtagsabgeordneten Tanja Wagener bei einem Besuch im Berufsbildungszentrum Siegen (bbz), nachdem ihr Geschäftsführer Klaus Fenster, Projektleiterin Uta Fiedler und technischer Leiter Ralf Becker die Planungen erläutert hatten, Flüchtlinge im großen Maßstab für den heimischen Arbeitsmarkt zu qualifizieren und fit zu machen.

Im Rahmen der Fachkräfteinitiative des Landes NRW möchte das bbz sein erfolgreiches Programm ‚Haus der Berufsvorbereitung‘ auf Flüchtlinge mit einer Bleibeperspektive ausdehnen. „In den sechs Bereichen Metalltechnik, Bau, Lager & Logistik, Einzelhandel, Gastronomie und Pflege wollen wir bis zu 160 junge Flüchtlinge aus den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe für den heimischen Arbeitsmarkt qualifizieren“, verdeutlichte Klaus Fenster das Anliegen des bbz. Die dafür anfallenden Kosten von insgesamt 800.000 € sollen zur einen Hälfte vom Land NRW und zur anderen Hälfte aus der Region aufgebracht werden. „Der regionale Anteil wird in Höhe von 150.000 € von der IHK und in Höhe von 50.000 € von der Kreishandwerkerschaft finanziert. Die restlichen 200.000 € sollen die Kreise Siegen-Wittgenstein und Olpe beisteuern“, ergänzte Fenster.

Der Projektantrag liegt bereits zur Bewilligung bei der Bezirksregierung in Arnsberg vor. Dort wird geprüft, ob die Projektskizze die Bewilligungsbedingungen der Fördertöpfe erfüllt. Anfang des Jahres 2016 soll das Projekt starten. „Geplant war der Beginn am 1. Januar, realistischer wird aber eher der 1. April sein“, so Fenster.

Tanja Wagener war sehr angetan von dem Projekt und sagte zu, sich für die Bereitstellung der Fördermittel des Landes einzusetzen. „Es ist absolut wichtig, dass die zu uns kommenden Flüchtlinge schnell die deutsche Sprache lernen und Arbeit finden. Nur so kann Integration gelingen. Beides wird durch das ‚Haus der Berufsvorbereitung für Flüchtlinge‘ angestrebt und hoffentlich auch erreicht. Auch wie Sie sich persönlich für die Flüchtlinge einsetzen, finde ich bewunderns- und nachahmenswert“, zeigte sich die SPD-Landtagsabgeordnete überzeugt.

Derzeit läuft bereits ein Pilotprojekt im Bereich Metalltechnik für bis zu 36 junge Flüchtlinge aus 10 Nationen, darunter 5 Frauen. „In der dreimonatigen Orientierungsphase werden ihnen Sprachkenntnisse vermittelt und sie anhand von Projektarbeiten an die metalltechnische Verarbeitung herangeführt. Daran schließt ein ebenfalls dreimonatiges Praktikum in einem Betrieb an. Nach dem Betriebspraktikum soll eine metalltechnische Grundqualifizierung vermittelt werden, die bei erfolgreichem Abschluss mit einem Zertifikat bescheinigt wird“, erläuterte Uta Fiedler den Ablauf der Qualifizierungsmaßnahme. „Ziel ist, dass jedem teilnehmenden Flüchtling am Ende der Qualifizierungsmaßnahme ein Weg aufgezeigt wird, wie es weitergehen wird. Dies kann die Vermittlung in einen Ausbildungsplatz oder in eine Arbeitsstelle sein. Aber auch eine Praktikumsstelle und weitere Qualifizierungsmaßnahmen sind möglich“, so die Projektleiterin.