Bad Laaspherin erhält Auszeichnung von SPD-Kreistagsfraktion
Bad Laasphe. Die 15. Schmidt-Nienhagen-Medaille wurde in diesem Jahr an Ruth Bayer aus Bad Laasphe verliehen. Die 92-Jährige erhält die Auszeichnung für ihr herausragendes ehrenamtliches Engagement abseits der parteilichen Arbeit in der SPD. Julian Maletz, Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, begrüßt die rund 75 Gäste im Hotel Lahnblick in Bad Laasphe. „Das Wort herausragend ist bei der Verleihung besonders zu betonen, denn wir möchten mit dieser Medaille Personen ehren, die sich weit über das Engagement in der Partei hinaus in der Gesellschaft einbringen – und so viel darf ich sagen, Ruth Bayer ist eine würdige Preisträgerin“, so der Vorsitzende. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von Mona Kaiser, die Lieder von den Beatles, Abba, Nena und den Scorpions sang und sich dabei mit der Gitarre begleitete.
Leben und Wirken
Waltraud Schäfer, Vorsitzende des gastgebenden Ortsvereins Bad Laasphe, stellte die Preisträgerin vor. Ruth Bayer wurde 1930 im heutigen Walbrzych, damals Waldenburg in Schlesien geboren. Ende August 1946 kam sie mit ihrer Familie nach Bad Laasphe. Sie war unter anderem in der Westdeutschen Frauenfriedensbewegung sowie der Weltorganisation der Mütter aller Nationen aktiv. Sie setzte sich gegen Krieg, für Frieden und die Abrüstung ein. Darüber hinaus war sie Beisitzerin beim Kreiswehrersatzamt in Siegen, schrieb zahlreiche Leserbriefe, in der sie ihre Meinung als Pazifistin vertrat und arbeitete im Weltladen Bad Laasphe mit.
Lob und Bescheidenheit
„Mein Respekt vor dieser Laudatio ist gewachsen, als ich erfahren habe, dass ich eine Frau vorstellen soll, die ein eigenes Regal im Bundesarchiv hat“, so René Röspel, ehemaliger Bundestagsabgeordneter aus Hagen. „Beim Lesen der Beiträge ist mein Respekt gewachsen vor dem, was du Zeit deines Lebens geleistet hast und das trotz einiger Widerstände. Hätte ich einen Hut, hätte ich ihn heute weit gezogen.“
Die Preisträgerin blieb nach der Überreichung von Medaille und Urkunde bescheiden: „Ich bin nicht so jemand Hochgelobtes, wie ihr hier sagt. Ich bin nur ein Tropfen im Ozean.“ Aber sie sei überzeugte Pazifistin und so nutzte Ruth Bayer die Gelegenheit, ihre Überzeugung noch einmal deutlich zu machen. „Wir werden aus der Gleichgültigkeit heraustreten müssen und lernen den Krieg endgültig zu ächten, oder wir werden gemeinsam zu Grunde gehen“ las sie aus einem Brief vor, den sie als 29-Jährige geschrieben hatte. Und weiter: „Ihr Mütter sagt nein, wenn sie mit euren Söhnen Krieg führen wollen. Ich bin auch heute noch Pazifistin, weil ich meine Kinder liebe“, sagte sie und warnte abschließend die Gäste noch einmal vor den Kriegen, die heute auch von uns nicht mehr weit entfernt sind: „Passt auf, gebt Acht!“