Diskussion mit DFB-Präsident Bernd Neuendorf über Ehrenamt im Sport

Bild: Sarah Rubens

Gesprächsrunde „Ehrenamt im Sport“ in der Krombacher Erlebniswelt

„Vom Proficlub bis zum Amateurverein“ – unter diesem Motto hat die SPD Siegen-Wittgenstein in den letzten Wochen Sportvereine im gesamten Kreisgebiet besucht und mit ihnen über die aktuelle Situation der Ehrenamtlichen in den Vereinen gesprochen. „Das Ehrenamt ist eine wichtige Stütze in unserer Gesellschaft und muss mehr wertgeschätzt werden. Wir haben diese Aktion gestartet, um mit den Vereinen vor Ort ins Gespräch zu kommen“, so Nicole Reschke, Co-Vorsitzende der SPD Siegen-Wittgenstein. Bei der Abschlussveranstaltung war mit dem DFB-Präsidenten Bernd Neuendorf ein hochkarätiger Gast eingeladen. Neben ihm diskutierten in der Gesprächsrunde außerdem die Co-Vorsitzende Nicole Reschke, Ayodele Buraimoh-Niederschlag, ehemalige Leichtathletin, jetzt Trainerin und stellvertretende Vorsitzende der LG Kindelsberg und Fußball-Schiedsrichter Constantin Reuber. Moderiert wurde die Veranstaltung von Florian Rubens (Radio Siegen).

Ehrenamt bereichert die Gesellschaft

„Ehrenamtliche Tätigkeiten sind für viele Menschen eine Herzensangelegenheit und wir müssen alles tun, um das zu erhalten“, sagt DFB-Präsident Bernd Neuendorf. Die Mitgliedszahlen in den Vereinen steigen, doch auf einen großen Ansturm sei man nicht vorbereitet. „Wir brauchen mehr Plätze, mehr Trainer und eine bessere Infrastruktur“, so Neuendorf. Allerdings fehle gerade in kleinen Kommunen oft das nötige Geld.

Ayodele Buraimoh-Niederschlag sagt, dass es für Vereine schwierig ist, ehrenamtliche Ämter im Vorstand oder als Trainer zu besetzen. „Das Ehrenamt im Sport ist nicht mehr attraktiv, aber es geht nicht ohne. Auch für unsere Gesellschaft ist es ganz wichtig, dass wir die Werte weitergeben, die im Verein vermittelt werden.“  Für die Zukunft wünscht sie sich mehr Anerkennung ehrenamtlicher Tätigkeiten, zum Beispiel auch als Praktika im beruflichen Bereich.

Bürokratie ist eine große Herausforderung

Constantin Reuber sieht es als Schiedsrichter ähnlich: „Manche fragen mich, warum ich mich in meiner Freizeit freiwillig auf dem Spielfeld anschreien lasse. Aber ohne Ehrenamt kann ich gar nicht.“ Er habe als Schiedsrichter viel gelernt, was ihn persönlich weitergebracht hat. Als Trainer sei es einfach schön zu sehen, wie andere sich weiterentwickeln. Für ihn können auch kleine Gesten Wertschätzung bedeuten, wie zum Beispiel eine Falsche Wasser für den Schiedsrichter bei Spielen.

Als Vertreter des Kreissportbundes Siegen-Wittgenstein (KSB) war der kürzlich zum Vorsitzenden gewählte Falk Heinrichs vor Ort und berichtete über die vielfältigen Möglichkeiten, die der KSB bietet, um die 439 heimischen Sportvereine zu unterstützen. Dies geschieht einerseits über Aus- und Fortbildungen, z.B. als Sporthelfer*in, Übungsleiter*in oder Trainer*in. Zum anderen gibt es einige finanzielle Fördermöglichkeiten.

Sabine Klein und Julian Maletz, beide Beisitzer im Vorstand der SPD Siegen-Wittgenstein und in Sportvereinen aktiv, fassten bei der Veranstaltung die Themen zusammen, die die Vereine vor Ort bewegen und teilweise vor große Herausforderungen stellen. Vor allem Bürokratieabbau ist bei allen Vereinen ein großes Thema. „Früher war ein Antrag 10 Seiten lang, heute sind es 70. Man hat als Vorstand immer das Gefühl, man steht mit einem Bein im Knast“, sagt Sabine Klein. Julian Maletz ergänzt: „Auch die Finanzbuchhaltung ist mittlerweile so aufwendig und kompliziert, dass das im Ehrenamt kaum zu stemmen ist.“

Es geht weiter

Der bürokratische Aufwand für Vereine muss verringert werden, sagt Nicole Reschke. „Ein bisschen mehr Vertrauen würde gut tun, denn die Vereine verwenden die Fördergelder für Dinge, die sie wirklich dringend brauchen.“

Für die SPD Siegen-Wittgenstein ist das Thema Ehrenamt mit dieser Veranstaltung aber nicht vom Tisch. „Wir werden dran bleiben. Mit vielen Vereinen sind wir schon ins Gespräch gekommen, aber wir werden weiter Ansprechpartner sein und uns dafür einsetzen, dass wir die genannten Herausforderungen meistern können“, so Bernardo Adhemar Molzberger, Co-Vorsitzender der SPD Siegen-Wittgenstein.